Workshops
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WORKSHOPS
REKONSTRUKTIVE / INTERPRETATIVE VERFAHREN
Dokumentarische Methode
Carolin Rotter & Christoph Bressler, Essen
Seit einigen Jahren hat sich die Dokumentarische Methode nach Ralf Bohnsack im Bereich der rekonstruktiven Sozialforschung fest etabliert und kommt in verschiedenen Forschungsfeldern bei der Interpretation unterschiedlicher Datenmaterialien zur Anwendung.
Der Workshop führt in die wissenssoziologischen Grundannahmen der Dokumentarischen Methode und in die zentralen Begrifflichkeiten ein. Im Mittelpunkt des Workshops steht die gemeinsame Arbeit an Texten. Dabei werden die grundlegenden Schritte dokumentarischer Textinterpretation (formulierende und reflektierende Interpretation, sinn- und soziogenetische Typenbildung) vorgestellt und erste Analyseschritte gemeinsam an ausgewähltem Datenmaterial durchgeführt. Mit Blick auf die Genese der Dokumentarischen Methode liegt der Schwerpunkt auf der Analyse von Gruppendiskussionen.
Der Workshop richtet sich an interessierte Wissenschaftler*innen, die einen ersten Einblick in die Dokumentarische Methode erhalten möchten; Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
Diskursanalyse
Antje Langer, Paderborn
Diskursanalytische Studien untersuchen Praktiken des Sprechens, Schreibens und Sichtbarmachens sowie die damit verbundenen Machtverhältnisse und Subjektivierungsweisen. Im Workshop wird in den Stand und die derzeitigen Diskussionen der Diskursforschung im deutschsprachigen Raum sowie in diskurstheoretische Ansätze eingeführt. Verschiedene Methoden von Diskursanalysen sowie deren Reichweiten werden betrachtet, um sie ggf. für die eigenen Forschungsarbeiten nutzbar zu machen.
Dabei geht es um:
Neben einer allgemeinen Einführung in die Diskursforschung können wir diskursanalytisches Vorgehen auch anhand von Projekten der Teilnehmenden erarbeiten und diskutieren. Gern können Sie ihr Projekt und ein von Ihnen bearbeitetes Material für die Arbeit im Workshop vorschlagen.
Konversationsanalyse
Martina Richter, Essen
Bildrekonstruktive Verfahren
Jeanette Böhme, Essen
Aktuell lässt sich durchaus eine Entdeckung des Bildes in der rekonstruktiven Sozialforschung und hier insbesondere in der Erziehungswissenschaft behaupten. Zur methodologischen Begründung der Forschungspraxis werden ansatzspezifisch Bezüge zur kunstwissenschaftlichen Perspektive der Ikonik aufgegriffen. In dieser Perspektive wird im Workshop der strukturalistische Forschungsansatz einer morphologischen Hermeneutik vorgestellt, in der Formenanalysen ikonischer Sinnordnungen im Zentrum stehen. Entlang von Bilder werden Kompositionsanalyse und Parallelprojektion als methodische Anwendungen dieser bildrekonstruktiven Forschungspraxis vorgestellt und gemeinsam erprobt. Für die Teilnahme am Workshop sind zwar Vorkenntnisse nicht erforderlich, aber eine grundlegende Bereitschaft sich auf eine gegebenenfalls irritierende Sicht auf das Bild einzulassen.
Ethnographie und teilnehmende Beobachtung
Anja Tervooren, Essen
Der Ausgangspunkt jeder Ethnographie ist die Anwesenheit der Forschenden im Feld und damit steht die teilnehmende Beobachtung im Zentrum ethnographischen Forschens. Im Kontext der Methodenliteratur werden die teilnehmende Beobachtung und die Spielarten ihrer Protokollierung als solche jedoch selten ausführlich betrachtet.
In dem Workshop sollen deshalb zunächst unterschiedliche Formen teilnehmender Beobachtung und ihrer Verschriftlichung genauer untersucht werden. Dazu werden erstens verschiedene Protokollstile ethnographischer Studien vorgestellt und analysiert. Zweitens bringen die Teilnehmenden Beobachtungsberichte aus ihren eigenen Erhebungen mit, die vor diesem Hintergrund diskutiert werden. Abschließend wird der Stellenwert der teilnehmenden Beobachtung im Kontext der Ethnographie als Ganzes beleuchtet, die Verdichtung von Perspektiven über die Verbindung unterschiedlicher Erhebungsmethoden diskutiert und methodologische Fragen der Teilnehmenden bezogen auf ihre eigenen Qualifikationsarbeiten erörtert.
Biographieforschung und die Arbeit mit (auto)biographischen Materialien
Bettina Dausien, Wien
Der Workshop gibt eine kurze Einführung in die Biographieforschung und zeigt anhand von Beispielen unterschiedliche Forschungsperspektiven und Anwendungsmöglichkeiten in der Erziehungswissenschaft. Im zweiten Teil stehen Fragen der konkreten Arbeit mit (auto)biographischen Materialien im Zentrum. Dabei wird keine bestimmte Methode oder „Schule“ präsentiert, sondern ein methodologisch begründeter Ansatz zur Analyse biographischer Materialien (z.B. Interviewtranskripte, schriftliche autobiographische Dokumente), den die Teilnehmenden des Workshops als Reflexionsfolie für ihre eigenen theoretischen und methodischen Zugänge nutzen können. Schließlich wird es Raum geben, eigene Fragen zur Praxis der Biographieforschung einzubringen.
Qualitative Längsschnittstudien:
Forschungsdesigns und Gegenstandskonzeptionen
Sina Mareen Köhler, Aachen
Qualitative Längsschnittstudien mit einem rekonstruktiven Zugang ermöglichen die empirische Betrachtung von Erfahrungsaufschichtungen sowie Transformationen der Selbst- und Weltverhältnisse. Sozialisations- und Bildungsprozesse dementsprechend zu untersuchen ist nicht mehr der erziehungswissenschaftlichen Biographieforschung vorbehalten, sondern dies erfolgt aktuell mit recht verschiedenen Forschungssettings. Im Rahmen des Workshops soll einführend ein Einblick in die qualitative Längsschnittforschung gegeben werden, um darauf bezogen Fragen zu Design und Datenerhebung zu diskutieren. Anschließend werden Transkriptauszüge aus narrativen Längsschnittinterviews mithilfe der dokumentarischen Methode interpretiert, um für den spezifischen Forschungsgegenstand zu sensibilisieren. Abschließend sollen darauf bezogen Konsequenzen, die sich aus der Anwendung anderer Auswertungsverfahren ergeben, besprochen werden. Dies setzt voraus, dass sich die Workshopteilnehmenden bereits im Vorfeld mit der Realisierung von Längsschnittauswertungen im Hinblick auf die je favorisierte Methode beschäftigt haben. Zudem wird die Lektüre des Aufsatzes „Qualitative Längsschnittstudien in der Erwachsenen- und Weiterbildungsforschung“ von Monika Fischer und Jochen Kade empfohlen.
Literaturempfehlungen:
Asbrand, B./Pfaff, N./Bohnsack, R. (2013): Rekonstruktive Längsschnittforschung in ausgewählten Gegenstandsfeldern der Bildungsforschung. In: ZQF. Heft 1. Opladen; S. 3-12
Fischer, M./Kade, j. (2012): Qualitative Längsschnittstudien in der Erwachsenen- und Weiterbildungsforschung. In: Schäffer, B./Dörner, O. (Hrsg.): Handbuch Qualitative Erwachsenen- und Weiterbildungsforschung. Opladen, Berlin, Toronto; 612-625
Köhler, S.-M./Thiersch, S. (2013): Schülerbiografien in einer dokumentarischen Längsschnittperspektive. In: ZQF. Heft 1. Opladen; S. 33-47
Krüger, H.H./Deinert, A./Zschach, M. (2012): Jugendliche und ihre Peers. Freundschaftsbeziehungen und Bildungsbiografien in einer Längsschnittperspektive. Opladen, Farmington Hills
Gegenstandskonstruktionen und methodisches Vorgehen in der qualitativen Videoanalyse
Kerstin Rabenstein, Göttingen
Dass die Art und Weise der Videoaufnahme – wie bei anderen Formen der Datenerhebung auch – gegenstandstheoretische Annahmen mitführt, hat sich in den letzten Jahren in der qualitativen Forschung als Konsens durchgesetzt. Die Form der Datenerhebung legt zwar nicht fest, präfiguriert jedoch, welche Fragestellungen wie mithilfe der Videographie erforscht werden können. In dem Workshop wird der Zusammenhang von Gegenstandskonstruktion, methodologischen Annahmen und methodischem Vorgehen bei Datenerhebung und -auswertung anhand von Beispielen – vergleichend – diskutiert. An Videodaten sollen in dem Workshop – exemplarisch – Varianten der qualitativen Videostudien diskutiert werden (z.B. ethnographisch videobasiertes Vorgehen, der ‚Mikroethnographie/Interaktionsanalyse’, Dokumentarische Videostudien). Dabei soll nach den je spezifischen Möglichkeiten der Forschungsdesigns und den Besonderheiten der mit den Videoaufnahmen vorgenommenen Gegenstandskonstruktionen gefragt werden. Methodische Schritte werden zwar auch erörtert, jedoch nicht im engeren Sinne eingeübt. Der Workshop zielt eher auf gegenstandstheoretische Fragen im Kontext qualitativer Forschung.